Brustkrebs

Derzeit müssen wir im Jahr in der Bundesrepublik Deutschland mit ca. 50.000 Neuerkrankungen rechnen. Der Brustkrebs (Brustkrebs) ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen.

Aber nicht nur deshalb ist der Brustkrebs für Frauen eine besonders bedrohliche Erkrankung. (Die Erkrankung von Männern am Brustkrebs ist dagegen mit 1 % aller Betroffenen nahezu bedeutungslos). Durch die Häufigkeit dieser Erkrankung kennt fast jede Frau andere Frauen im Bekannten- oder Familienkreis, die an einem Brustkrebs erkrankt sind.

Dies führt zu Angst und Unsicherheit bezüglich des eigenen Risikos und bezüglich möglicher oder notwendiger Vorsorgemaßnahmen. Wir wissen, dass etwa 5-10 % aller Brustkrebs-Fälle bei Frauen auftreten, die eine erbliche Belastung haben. Einige dafür verantwortliche Gene (BRCA1 und BRCA2) sind zwar bekannt, und wir wissen um das besonders hohe Risiko von Frauen, die mit einem solchen„Brustkrebsgen“ behaftet sind, doch die übrigen 90-95 % aller Betroffenen werden letztlich nicht erfahren, warum sie am Brustkrebs erkrankt sind.

Eine Vielzahl von möglichen Auslösern des Brustkrebs sind bekannt (frühe erste Menstruation, keine Kinder, keine Stillzeiten, später Eintritt des Klimakteriums, Alkohol, fettreiche Ernährung bis hin zum Tragen von Bügel-BHs), allerdings führen diese für sich allein genommen nicht zwangsläufig zum Brustkrebs. Tatsächlich müssen weder Frauen, die sämtliche bekannten Risikofaktoren aufweisen, Brustkrebs bekommen, noch sind Frauen, die keinen Risikofaktor aufweisen, sicher, dass sie von der Erkrankung verschont bleiben werden.

Auch der Verlauf ist wie bei kaum einer anderen Krebserkrankung schwer vorhersagbar. Die bekannte „5-Jahres-Überlebenszeit“, nach der man sich bei vielen Tumorerkrankungen relativ sicher wähnen darf, ist für den Brustkrebs kaum von Bedeutung. Frauen können noch nach 20 Jahren Metastasen bekommen, sie können aber auch im Falle einer Metastasierung mitunter viele Jahre mit Metastasen leben.

Therapieempfehlungen gründen sich auf zwar gesicherte, aber dennoch nur statistische, in Studien gewonnene Erfahrungen. Dies führt dazu, dass an einem Brustkrebs erkrankte Frauen mehr als andere Krebspatienten zutiefst verunsichert sind und von einer Vielzahl unbeantworteter Fragen gequält werden. Hier kommt der in unserer Klinik angebotenen umfassenden ärztlichen Beratung und psychotherapeutischen Begleitung ein hoher Stellenwert zu.

Wie kaum ein anderer Tumor führt der Brustkrebs zu stärksten Eingriffen in die körperlich seelisch geistige Integrität der betroffenen Frauen. Das Gefühl der Unverwundbarkeit und unerschütterlichen Gesundheit wird durch die Diagnose Brustkrebs aufs Tiefste erschüttert, ja manchmal nahezu vollständig zerstört. Die mit äußerlich sichtbaren Veränderungen einhergehende Operation erzeugt oft das Gefühl, nicht mehr attraktiv zu sein und sich nicht mehr als vollständige Frau fühlen zu können. Weitgehende Störungen der Sexualität und Partnerschaft sind eher die Regel als die Ausnahme. Die betroffene Frau, meist aus voller Vitalität zur Patientin geworden, bedarf jeder Art von Zuwendung.

Im Einzelnen sind folgende Entscheidungs- und Therapieschritte beim Brustkrebs von Bedeutung:

1.Vom Verdacht zur Diagnose

Jede knotige Veränderung in der Brust einer Frau, die sich nicht innerhalb eines Menstruationszyklus zurück bildet, ist verdächtig. Jede Veränderung der Form und Größe einer Brust, jede Veränderung der Brusthaut und der Brustwarze bedarf der ärztlichen Untersuchung. Jede insbesondere einseitige Absonderung von Sekret aus der Brust muss Aufmerksamkeit erregen. Neben der Tastuntersuchung, der Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust) und der Ultraschalluntersuchung kann in besonderen Fällen auch eine Kernspintomographie erforderlich sein. Naturheilkundliche Diagnoseverfahren zum Ausschluss eines Brustkrebs haben sich aus unserer Erfahrung leider als nicht hinreichend aussagekräftig erwiesen. Wenn die Untersuchungen nicht eindeutige Zeichen der Gutartigkeit ergeben, sollte die verdächtige Veränderung operativ entfernt werden.

Bereits in dieser Situation können große Verunsicherungen auftreten:

Ist eine Operation überhaupt nötig, gibt es nicht andere Verfahren zur Klärung?

Viele Frauen fühlen sich durch ihre behandelnden Ärzte nicht ausreichend beraten - dabei können die hier von der Betroffenen abverlangten Entscheidungen nur getroffen werden, wenn alle Fragen beantwortet, wenn jedes „Für“ und „Wider“ geklärt ist.

Eine drohende Krebsdiagnose, eine belastende Therapie, ein ungewisser Krankheitsverlauf - wie soll man das ohne eine einfühlsame und umfassende Beratung als betroffener Laie ertragen können?

Die Habichtswaldklinik Kassel bietet bereits in dieser Situation noch im Vorfeld einer eventuellen stationären Behandlung einen ärztlichen Beratungsdienst an.

2.Die Operation
Noch vor wenigen Jahrzehnten war man der Meinung, dass ein Brustkrebs in erster Linie eine Erkrankung der Brustdrüse allein sei und strebte an, den Krebs durch möglichst umfassende Operation endgültig zu beseitigen. Aufwändige, z. T. sehr verstümmelnde Operationen (z.B. nach von Rotter-Hallstedt) wurden durchgeführt, die die Lebensqualität der Brustkrebs - Patientinnen erheblich beeinträchtigt haben und dennoch ein Fortschreiten der Erkrankung häufig nicht verhindern konnten.

Heute weiß man, dass es sich beim Brustkrebs in den meisten Fällen um eine Erkrankung des gesamten Körpers, eine „Systemerkrankung“ handelt, die in den meisten Fällen eine Nachbehandlung erforderlich macht, um kleinste Absiedelungen im Körper von vorn herein zu vernichten. Im Gegenzug wurde der Umfang der Brustoperation immer weiter zurückgenommen, so dass heutzutage nur noch in wenigen Fällen (inflammatorisches Karzinom, d. h. die Brust sieht wie entzündet aus, multizentrisches Karzinom, d. h. mehrere Herde in einer Brust sowie eine spezielle feingewebliche Untergruppe) die Brust abgenommen werden muss. In den meisten Fällen kann brusterhaltend operiert werden.

Weit entwickelte Techniken des Brustwiederaufbaus sowie eine schonende Untersuchung auf Befall von Achsellymphknoten haben der Operation des Brustkrebs viel von ihrem Schrecken genommen, und häufig können kosmetisch gute Ergebnisse erzielt werden. Das früher sehr gefürchtete Lymphödem (Anschwellen des Armes auf der operierten Seite) kommt heute erheblich seltener vor. Dennoch wissen wir, dass frühzeitige gute Krankengymnastik, Lymphdrainage und Narbenbehandlung, wie wir sie in der Habichtswaldklinik Kassel anbieten, die Operationsfolgen weiter deutlich mindern kann.

Trotz der wesentlich besseren Operationstechniken sind Störungen des Körpergefühls, der Sexualität und des Frau-Seins immer noch sehr häufig und sollten in einem ganzheitlichen Konzept behandelt werden, das nicht nur die körperlich sichtbaren und mit Apparaten messbaren Folgen der Brustkrebs - Erkrankung registriert, sondern die Patientin in ihrer Persönlichkeit und ihrem Selbstverständnis als Frau ernst nimmt. Sprechen Sie einen Arzt auf diese Problematik an, der sich nicht nur um die körperlichen Probleme kümmert, sondern in dessen Behandlungskonzept diese ganzheitliche Sichtweise verwirklicht ist.

3.Strahlentherapie

Die Bestrahlung der operierten Brust ist bei Frauen, die brusterhaltend operiert werden konnten, meistens notwendig, um das Risiko, dass in der gleichen Brust noch einmal ein Krebs entsteht, so weit wie möglich zu vermindern. Wir wissen, dass durch diese Nachbestrahlung das Risiko nicht mehr höher ist, als wenn die befallene Brust operativ entfernt worden wäre. In einzelnen Fällen kann es allerdings auch nach einer Brustamputation notwendig werden, eine Strahlentherapie anzuschließen.

Durch die moderne computerunterstützte Strahlentherapieplanung hat die Nachbestrahlung des Brustkrebs kaum noch Nebenwirkungen. Meist ist eine vorübergehende Rötung des Bestrahlungsgebietes sowie eine Anschwellung und ein Wärmegefühl der Brust die einzige sichtbare Nachwirkung. Sollte es in Einzelfällen zu stärkeren „Verbrennungen“ der Haut gekommen sein, sind Sie, wenn Sie sich zu einer Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitationsmaßnahme in der Habichtswaldklinik Kassel befinden, in den Händen versierter Pflegekräfte, die sich für die Versorgung der bestrahlten Brust durch laufende Fortbildungen ständig auf dem neuesten Stand halten.

Trotz des begrenzten Strahlenfeldes können Nachwirkungen auf den Gesamtorganismus (Abgeschlagenheit, Blutbildveränderungen u.a.) nicht immer ausgeschlossen werden. In einer solchen Situation haben naturheilkundliche Therapien einen besonders hohen Stellenwert. Diese Maßnahmen sollten durch einen in der onkologischen Nachbehandlung erfahrenen Arzt individuell abgestimmt werden - in der Habichtswaldlklinik legen wir einen besonderen Wert darauf, notwendige schulmedizinische Therapien durch naturheilkundliche Maßnahmen zu ergänzen oder deren Nebenwirkungen durch Naturheilverfahren besonders effektiv zu lindern. Eine Strahlentherapie wird beim Brustkrebs in ausgewählten Fällen auch zur Behandlung von Metastasen eingesetzt. Hier kommen insbesondere Metastasen in den Knochen in Frage, wenn diese die Stabilität der Knochen gefährden oder starke Schmerzen verursachen. In bestimmten Fällen sind Bestrahlungen auch während eines Aufenthaltes in der Habichtswaldklinik Kassel in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Strahlentherapeuten möglich.

4.Chemo- und Hormontherapie

Wenn in einem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium sichtbare, tastbare und Beschwerden verursachende (oder doch zumindest durch z. B. Röntgenaufnahmen feststellbare) Tumorknoten vorliegen, wird der behandelnde Arzt häufig eine Behandlung mit tumorwachstumshemmenden Medikamenten (Zytostatika = Chemotherapie) oder Hormonpräparaten anraten. Falls eine Hormon- oder Chemotherapie zur Behandlung von Metastasen erwogen wird, ist das Spektrum der Möglichkeiten, aus denen ausgewählt werden muss, sehr groß, und es bedarf einer sehr individuellen Vorgehensweise.

In der Habichtswaldklinik haben wir es uns zum Prinzip gemacht, diese Situationen mit unseren Patientinnen sehr ausführlich zu erörtern und dabei zu erfragen, welche Ziele die betroffene Frau mit einer Therapie selbst verbinden würde, welche Nebenwirkungen sie keineswegs in Kauf zu nehmen bereit wäre, wie sie sich und ihre Situation selbst einschätzt und unter welchen Bedingungen eine z. B. hier begonnene Therapie zu Hause weitergeführt werden könnte.

Sehr häufig wird eine chemotherapeutische oder hormonelle Behandlung aber als so genannte adjuvante, d. h. unterstützende Maßnahme nach der vollständigen operativen Entfernung des Brustkrebs vorgeschlagen. Die Kriterien hierfür sind genau festgelegt und werden alle 2 Jahre in der so genannten St. Gallener Konsensus- Konferenz von führenden gynäkologischen Onkologen festgelegt. Wenn einer Patientin mit einem Brustkrebs nun nach einer Operation zu einer Hormon- oder gar Chemotherapie geraten wird, so stellt sich - was gut zu verstehen ist - als erstes die Frage: Muss das sein, oder gibt es Alternativen? So eine Frage könnten Sie gerne dem beratenden Arzt in der Habichtswaldklinik Kassel stellen. Er wird Ihnen ausführlich erläutern (falls dies nicht bereits durch die Sie bisher behandelnden Ärzte geschehen ist), auf welchen Überlegungen die Empfehlung zur adjuvanten, also ergänzenden Therapie beruht, welchen Nutzen Sie daraus ziehen können und welche Probleme damit verbunden sind.

Echte Alternativen zu einer Chemo- oder Hormontherapie bestehen nur selten in dem Sinne, dass gleichwertig wirksame, z. B. naturheilkundliche Therapien angegeben werden könnten. Allerdings kann häufig zwischen verschiedenen Chemotherapien gewählt werden oder eine Hormontherapie eine Chemotherapie ersetzen.

Falls Sie sich nach ausführlicher Beratung gegen eine Chemo- oder auch Hormontherapie entscheiden sollten, werden wir Sie auch auf diesem Wege begleiten können.

Oftmals ist es für die Patientinnen leichter, eine Chemotherapie – egal ob adjuvant oder zur Behandlung von Metastasen – zunächst stationär zu beginnen, damit alle Möglichkeiten zur Linderung von Nebenwirkungen in vollem Umfang ausgenutzt werden können. Besonders wichtig ist dabei auch, dass zusätzliche Schwierigkeiten, die das „normale“ Leben zu Hause mit sich bringt (Einkaufen, Kinder, Essen, Putzen, Wege erledigen etc.), wegfallen und eine seelische Stütze durch psychologische Beratung, Entspannungsübungen und Seelsorge erfolgen kann.

5.Nachsorge

Die Nachsorgeempfehlungen bei Brustkrebs wurden in den letzten Jahren gründlich überarbeitet. Es hat sich herausgestellt, dass der Erfolg der Behandlung eines Rezidivs (Wiederauftreten des Tumors an der ursprünglichen Stelle) oder von Metastasen nur wenig davon abhängt, wie früh diese erkannt werden, dass aber häufige Nachsorgeuntersuchungen die Patientinnen einem großen physischen und psychischen Stress aussetzen. Es wird heutzutage empfohlen, etwa alle Vierteljahre eine körperliche Untersuchung durchführen zu lassen, wobei die Ärztin oder der Arzt Fragen stellt, aus denen Hinweise auf ein Wiederauftreten von Tumoren gezogen werden können.

Nur wenn die Untersuchung oder die Befragung der Patientin einen Verdacht ergeben, sollen weitergehende apparative Untersuchungen erfolgen. Die regelmäßige Kontrolle des Blutes auf Tumormarker hat sich als nicht hilfreich erwiesen. Wichtig bleibt aber, einmal im Jahr eine Mammographie beider Brüste durchführen zu lassen (bei brusterhaltend operierten Frauen). Die Nachsorgeuntersuchungen können während einer stationären Rehabilitation in der Habichtswaldklinik Kassel vollständig durchgeführt werden, ergänzend kann die gynäkologische Krebsfrüherkennungsuntersuchung ebenfalls während des Aufenthaltes erfolgen.