Was bedeutet Potenz und Impotenz
Seit Jahrhunderten nutzen die Menschen Hilfsmittel aus der Natur von denen sie sich eine potenzsteigernde, aphrodisierende Wirkung versprechen. Das fängt bei den Lebensmitteln an, wie Austern, Spargel oder Chili, denen eine lustfördernde Wirkung nachgesagt wird und die gerne für ein erotisches Mahl verwendet werden.
Die Wirkung dieser Nahrungsmittel ist wissenschaftlich allerdings nicht bewiesen und vielleicht spielt auch der feste Glaube an ihre Wirksamkeit und der daraus resultierende Placebo-Effekt eine große Rolle. immerhin hat sich der Glaube an ihre aphrodisierende Wirkung viele hundert Jahre gehalten.
Eine größere Wirkung erzielt eine Reihe von Pflanzenextrakte, die aus den unterschiedlichsten Ländern unserer Erde kommen. Dazu gehört zum Beispiel die Rinde des afrikanischen Yohimbe-Baums (Pausinystalia johimbe), die südamerikanische Maca-Wurzel (Lepidium peruvianum), die Früchte der nordamerikanischen Sägepalme (sabal serrulata) oder auch die Wurzel der asiatischen Ginseng-Pflanze (Panax ginseng).
Der große Vorteil der natürlichen Potenzmittel liegt ganz klar darin, dass es sich hierbei um Naturprodukte handelt, die wesentlich geringere Nebenwirkungen haben als beispielsweise die Potenzpillen Viagra, Cialis oder Levitra oder sogar völlig nebenwirkungsfrei sind.
In Westafrika gilt die Rinde des Yohimbe-Baums als Aphrodisiakum für Männer und ist zudem als leicht halluzinogenes Mittel bekannt. Doch auch in der Schulmedizin wird Yohimbe bei der Behandlung von Impotenz häufig eingesetzt.
Inhaltstoffe: Etwa 6 % Indolalkaloide (darunter auch das Yohimbin), Farbstoffe und Gerbstoffe.
Warnung: die Alkaloide wirken in höherer Dosierung toxisch.
Maca
Lepidium peruvianum
In den peruanischen Hochanden wird seit 2000 Jahren die krautige Maca-Pflanze angebaut, die dem Rettich sehr ähnlich ist. Schon die Inka verehrten Maca als ein kraftspendendes, die Liebe förderndes Wundermittel.
Inhaltsstoffe: 60-65% Kohlenhydrate, 10-14% Eiweiße, 2% Fett, Aminosäuren, Kalzium, Kalium, Eisen, Zink, Jod, Magnesium, Phosphor, Stärke, Mineralstoffe, Vitamine und hormonähnliche Substanzen.
Sägepalme
Sabal serrulata
Die Früchte der Sägepalme wurden bereits von den nordamerikanischen Indianerstämmen genutzt und für ihre stärkende, aufbauende und potenzfördernde Wirkung geschätzt.
Inhaltsstoffe: 1-2% ätherisches Öl, Steroidsaponine, Polysaccharide und Gerbstoffe.
Ginseng
Panax ginseng
Die Ginseng-Wurzel ist wahrscheinlich das berühmteste chinesische Heilmittel und wird für ihre bemerkenswerten Eigenschaften schon seit über 7000 Jahren von den Menschen geschätzt. Ginseng stärkt das Immunsystem, erhält die Vitalität, hilft gegen Stress, Hunger und schlechten Schlaf und gilt als wirksames Aphrodisiakum.
Inhaltsstoffe: 0,7-3% Triterpensaponine (darunter auch Ginsenoside), Acetylenbestandteile und Sesquiterpene
Potenzpillen – Viagra, Cialis & Co.
Es ist jetzt knapp zehn Jahre her als das amerikanische Pharmaunternehmen Pfizer seine Wunderpille Viagra auf den Markt brachte. Die rautenförmige, blaue Pille war die Hoffnung vieler Männer, die unter Erektionsproblemen litten und tatsächlich schaffte es Viagra bei gut 70 Prozent…
der Anwender bei einer vorherigen sexueller Erregung eine Erektion auszulösen, die über mehrere Stunden anhielt.
Ein durchschlagender Erfolg, der Pfizer bis heute einen jährlichen Umsatz von knapp 1,5 Milliarden US-Dollar einspielt. Dabei wurde die Wirkung von Viagra nur durch Zufall entdeckt. Der Viagra-Wirkstoff Sildenafil wurde als Herzmittel getestet und erst als die meisten männlichen Probanden aufgrund der potenzsteigernden Wirkung ihre Testpillen den Ärzten nicht wieder aushändigen wollten, entdeckten die Mediziner das Potential des Wirkstoffes Sildenafil.
Inzwischen hat Viagra starke Konkurrenz bekommen. Zwei weitere Potenzmittel gibt es auf dem Markt, die Viagra absolut das Wasser reichen können: Cialis aus dem Hause Lilly und Levitra von der Firma Bayer. Doch ob Viagra, Cialis oder Levitra – alle drei Potenzpillen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Ist der Mann erregt, bildet sich in den Schwellkörpern seines Penis zyklisches Guanosin-Monophosphat (cGMP). Dieses sorgt dafür, dass die Muskulatur der Schwellkörper und Blutgefässe im Penis erschlafft. Durch diesen Effekt kann nun vermehrt Blut in den Penis eindringen und schon wird das Glied hart und steif. Normalerweise kommt jetzt das Enzym Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5) ins Spiel, das dafür sorgt, dass das cGMP wieder abgebaut wird und der Penis erschlafft. Doch genau an dieser Stelle greifen Viagra, Cialis und Levitra ein und bremsen das Enzym PDE5 aus. Dadurch wird das cGMP nicht so schnell angebaut und die Erektion hält über mehrere Stunden an.
Sowohl Viagra, wie auch Levitra und Cialis sind verschreibungspflichtig.
Nebenwirkungen:
Zu den eventuell auftretenden Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Hautrötungen und Verdauungsprobleme, sehr selten auch ein Schwindelgefühl, Übelkeit oder eine verstopfte Nase.
Wechselwirkungen:
Viagra, Cialis und Levitra dürfen nicht gleichzeitig mit nitrat- oder molsidominhaltigen Medikamenten eingenommen werden. Dazu zählen unter anderem Herz-Kreislauf-Medikamente und auch die Sexdroge Poppers.
Potenztraining
Das Geheimnis für eine deutliche Verbesserung auftretender Potenzprobleme liegt häufig in der Beckenbodenmuskulatur des Mannes versteckt. Trainiert man diese Muskelgruppe regelmäßig, können viele Erektionsschwierigkeiten deutlich schwächer werden oder sogar ganz verschwinden.
Bauen Sie die folgenden Übungen einfach in Ihr übliches Sportprogramm mit ein und trainieren Sie Ihre so genannten “Potenzmuskel” für eine bessere Erektions- und Orgamusfähigkeit.
Potenzübung 1
Legen Sie sich flach auf den Boden und beugen Sie leicht Ihre Knie. Die Fersen müssen dabei weiterhin den Boden berühren, die Fußzehen zeigen nach oben und die Handflächen liegen flach neben der Hüfte. Nun müssen Sie Ihre Gesäß- und Rückenmuskeln anspannen und dann Ihr Becken ein wenig vom Boden heben. Halten Sie diese Stellung und spannen Sie dann das Gesäß und die Potenz-Muskeln noch fester an. Danach langsam wieder ablegen und kurz entspannen.
Potenzübung 2
Setzen sie sich auf einen Stuhl und spannen Sie im Sitzen die Beckenbodenmuskeln an. Nun stellen Sie sich vor, dass Sie dringend auf Toilette gehen möchten, es aber unbedingt einhalten müssen. Spannen sie nun die Unterleibsmuskeln stark an und ziehen Sie das imaginäre Bedürfnis auf Toilette gehen zu müssen fest nach oben.
Potenzübung 3
Gehen Sie in Hündchenstellung auf den Boden. Die Arme schulterbreit auseinander und die Knie zusammen. Jetzt atmen Sie tief ein und gehen dabei langsam ins Hohlkreuz. Unten angekommen halten Sie kurz die Luft an und beginnen dann langsam wieder auszuatmen, während Sie einen Katzenbuckel machen (Rundrücken). Im Katzenbuckel angekommen, spannen Sie Ihre Beckenbodenmuskeln stark an.
Potenzübung 4
Für diese Übung müssen Sie unten herum unbekleidet sein oder weite Boxershorts tragen. Stellen Sie sich nun vor, ein Taschentuch würde über ihrem Glied liegen. Versuchen Sie nun dieses imaginäre Taschentuch in Richtung Ihres Bauches zu bewegen. Pressen Sie dabei gleichzeitig die Gesäßbacken fest zusammen.
Erektile Dysfunktion – Der Arztbesuch
Leider gehen nur etwa zehn Prozent der Männer, die unter Erektionsproblemen leiden, zu einem Arzt. Dabei kann ein Facharzt in den meisten Fällen eine Erektile Dysfunktion erfolgreich behandeln und auch gefährliche Krankheiten, die Auslöser für eine Potenzstörung sein können, ausschließen. Um Ihnen die Angst vor einem Termin beim Urologen zu nehmen, möchten wir Ihnen nun kurz beschreiben, was Sie bei einem Arzttermin erwartet.
Gespräch
Zunächst wird der behandelnde Urologe mit Ihnen ein ausführliches Gespräch führen, um die Ursachen der Erektilen Dysfunktion herauszufinden. Er wird Sie deshalb zunächst zu bestehenden Krankheiten, vorangegangen Operationen, eventuell vorhandenen Verletzungen und Medikamenteneinnahme befragen. Auch wird er Ihnen Fragen zu Ihrem Lebensstil stellen, um herauszufinden ob Drogen, Stress oder andere Faktoren Auslöser für die Erektionsprobleme sein könnten. Zuletzt wird er Sie auch über Ihr Sexualleben befragen, um mögliche Ursachen besser eingrenzen zu können.
Untersuchung
Blutabnahme um folgende Blutwerte zu überprüfen: Blutfette, Cholesterin, Blutzucker, Leberwerte, Nierenwerte, Hormone (Testosteron, SHBG, Prolaktin, FSH, LH, Östradiol) und die Schilddrüsenwerte (T3, T4, TSH)
Blutdruckmessung
Abtasten des Unterbauchs in der Leber- und Leistengegend
Abtasten des Genitalbereichs um eventuelle Verhärtungen, Entzündungen oder auch eine Venenerweiterung am Hoden zu entdecken
Abtasten der Prostata, um auszuschließen, dass diese eventuell vergrößert ist oder sich dort Knötchen gebildet haben
Je nachdem welche Ergebnisse die Untersuchungen des ersten Arztbesuches ergeben haben, können weitere spezielle Untersuchungen notwendig sein.
Was bedeutet Potenz und Impotenz
Im Alltag wird über Impotenz nur sehr wenig gesprochen, hauptsächlich werden Witze und alberne Sprüche darüber gerissen, ansonsten bleibt die Impotenz noch immer ein Tabu-Thema, dem vor allem Männer gerne aus dem Weg gehen. Das liegt daran, dass die meisten Männer die Impotenz als Verlust ihrer Männlichkeit betrachten und sich zu sehr schämen, als dass sie offen über dieses Problem reden würden. Doch was bedeutet Potenz und Impotenz eigentlich und wie viele Männer sind davon betroffen?
Unter dem Begriff Potenz (lat.: Kraft, Fähigkeit) versteht der Mediziner ganz allgemein die sexuelle Fähigkeit eines Menschen. Die Potenz eines Mannes umfasst demnach sowohl die Fähigkeit zur Erektion des Penis, als auch die Zeugungsfähigkeit und die Fähigkeit zur Ausübung des Geschlechtsverkehrs. Spricht man von der Potenz der Frau, so ist damit ihre Fähigkeit zum Austragen eines Kindes und die Funktionsfähigkeit ihrer Scheide gemeint. Umgangssprachlich nutzen viele Menschen den Begriff Impotenz und meinen damit eigentlich Erektions- oder Ejakulationsstörungen, d.h. sie haben Probleme einen steifen Penis zu kriegen oder einen Samenerguss zu bekommen.
Knapp die Hälfte der deutschen Männer im Alter zwischen 40 und 70 haben vorübergehend einmal Erektionsprobleme, 10% dieser Männer leiden sogar dauerhaft unter einer Erektilen Dysfunktion. In der Altersgruppe zwischen 18 und 55 Jahren sind es circa 15 Prozent die vorübergehend unter einer Potenzschwäche leiden und weniger als 2 Prozent, die wirklich stetig unter Erektionsproblemen leiden. Da durch die Scham die Dunkelziffer recht hoch liegt, sind diese Zahlen allerdings nur eine ungefähre Schätzung.