Ursachen von Impotenz

Die erektile Dysfunktion kann verschiedene Ursachen haben. Diese sind entweder organisch und funktionell (symptomatische Impotenz) oder psychischer Art (psychogene Impotenz).

Eine besondere Form der psychogenen Impotenz ist die relative Impotenz. Diese ist in der Regel vorübergehend oder zeitweilig und betrifft eine allgemeine Abneigung gegen die Art des versuchten Geschlechtsverkehrs, die Partnerin und / oder die momentane Situation et cetera.

Nicht repräsentativen Schätzungen zufolge sind etwa 50 Prozent der Erektionsstörungen auf eine rein organische Ursache zurück zu führen, etwa ein Drittel sind psychischer Art, bei ungefähr 20 Prozent ist eine Kombination aus beidem ursächlich und 25 Prozent sind eine Folge von medikamentöser Nebenwirkung.

Organische Ursachen

Die häufigste Ursache von erektiler Dysfunktion ist organischen Ursprungs, wobei der Hauptteil mit 70 Prozent auf Erkrankungen der Gefäße zurück zu führen ist. Vor allem bei Diabetikern und Multiple Sklerose Patienten sind sexuelle Störungen unschöne Begleiterscheinungen, können aber auch ein wichtiges Frühwarnsystem sein.
Die organischen Ursachen werden in drei Kategorien unterteilt:

1. Durchblutungsstörungen (vaskuläre und kavernöse Ursachen) / 70% Häufigkeit

Krankheiten

  • angeborene Defekte der Blutgefäße
  • Erkrankung der Schlagadern (Arteriosklerose)
  • Formveränderung des Penis (Vorhautverengung, Verkürzung des Vorhautbändchens (Frenulum breve), Verkrümmung (Penisdeviation), Verhärtung, Penisbruch)
  • Vermehrter Blutabfluss (kavernöse Insuffizienz) (zum Beispiel durch Nebenwirkung eines Medikaments, Überreaktion von Nerven (Sympathikotonus), Verletzung der Schwellkörper (Fibrose), zu große Venen)

2. Erkrankungen im zentralen und peripheren Nervensystem (neurogene Ursachen) / 24% Häufigkeit

Krankheiten

  • Störung des zentralen Nervensystems (Infarkte, Hirnblutungen, Alzheimer, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Tumore, Wirbelsäulen- oder Rückenmarksverletzungen)
  • Querschnittslähmung, Bandscheibenerkrankungen, operative Eingriffe (iatrogen) im Becken
  • Störung des peripheren Nervensystems (Polyneuropathie)

Häufigste Ursachen für eine Störung des peripheren Nervensystems:

  • Diabetes mellitus 30%
  • Alkoholmissbrauch 25%
  • Nicht klassifizierbar 25%
  • Infektionskrankheiten (Lyme-Borreliose) 5%
  • Erbliche (Hereditäre) Nervenkrankheiten 5%
  • Tumor (Neoplastisch / Paraneoplastisch) 3%
  • Andere giftige, metabolische und entzündliche Formen 3%

* Das autonome Nervensystem ist ein Teil des peripheren Nervensystems und übernimmt die Steuerung aller wichtigen Organe wie Herzkreislauf, Stoffwechsel, Atmung et cetera. Diabetes führt zu Veränderungen am peripheren Nervensystem und ist damit ursächlich für erektile Dysfunktion. Wird Diabetes nicht behandelt droht im schlimmsten Fall das sogenannte diabetische Fußsyndrom, in dessen Folge meist eine Fußamputation vorgenommen werden muss. 15 Prozent der Diabetiker leiden am diabetischen Fuß.

3. Hormonstörungen (endokrine Ursache) / 6% Häufigkeit

  • Krankheiten
  • Unterfunktion der Keimdrüsen (Hypogonadismus)
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Störung der Bauchspeicheldrüsen

Medikamente / Drogen als Ursache

Mit zunehmendem Alter müssen Menschen mitunter auch mehr Medikamente einnehmen, teilweise gehört zum allabendlichen Essen eine ganze Batterie an bunten und weißen Pillen, deren Wirkstoffe oftmals erheblichen Einfluss auf die Potenz und die Libido haben können. Beispielhaft sind hier Medikamente auf hormoneller Basis. Nach gängiger Expertenmeinung sind 25 Prozent der sexuellen Störungen bedingt durch medikamentöse Nebenwirkungen.

Eine kleine Übersicht von einflussnehmenden Wirkstoffen finden Sie im Folgenden:

  • Substanzklassen Beispiel
  • Antiallergika Corticosteroide, Theophyllin, Bronchialdilatatoren
  • Antihypertensiva Beta-Blocker, Thiaziddinretika, Spironolacton, Methyldopa, Reserpin, Digoxin, Guanethidin, Hydralazin
  • Antimykotika Fluconazol, Ketoconazol, Itraconazol
  • Auf das endokrine System wirkende Mittel Östrogene, Antiandrogene, Flutamid, Fibrate, Alkohol, Marihuana, Nikotin
  • Auf das Nervensystem wirkende Mittel Phenothiazine, Haloperidol, trizyklische Antidepressiva, Antipsychotika, Tranqulizer, Appetitzügler
  • Metoclopramid, Clofibrat, Gemfibrozil
  • Rezeptfrei Antihistaminika, abschwellende Mittel (Pseudoephedrin ), Cimetidin

** Nach neuesten Erkenntnissen ist das Risiko für Raucher an erektiler Dysfunktion zu erkranken im Durchschnitt 31 Prozent höher als bei Nichtrauchern. Bei 20 Zigaretten pro Tag steigt das Risiko sogar auf 60 Prozent. Je niedriger also der Zigarettenkonsum ist, umso niedriger ist auch das Risiko.

Psychische Ursachen

Man ist mittlerweile davon abgekommen die Ursachen der erektilen Dysfunktion streng nach organisch und psychogen zu trennen. Grundsätzliche Ängste, wie beispielsweise Versagensangst, können in Einheit mit einer der organischen oder hormonellen Krankheiten noch verstärkt werden. Ängste treten zu 37 Prozent als psychogene Ursache für sexuelle Störungen auf. Eine Überaktivität von bestimmten Nerven während des Geschlechtsverkehrs (Sympathikus) kann ebenfalls erektile Dysfunktion hervor rufen.

Verantwortlich hierfür sind folgende Symptome:

  • Überforderung
  • Erziehung
  • Depression
  • Trauma
  • vermindertes Selbstwertgefühl
  • beruflicher Stress
  • Beziehungsprobleme
  • geringe sexuelle Erfahrung
  • Probleme mit der eigenen sexuellen Orientierung

Bis zum 35. Lebensjahr sind ungefähr 20 Prozent der sexuellen Störungen psychisch bedingt.

Häufigkeit psychischer Ursachen für erektile Dysfunktion:

  • Psychotische Erkrankungen 50%
  • Ängste 37%
  • Depressionen 18 bis 35%